Am Wochenende stand eine Hochzeitsreportage an, die Marco unbedingt mit der neuen Canon EOS R durchführen wollte. Nach einer längeren Abwägung, ob wir die Kamera kaufen oder mieten sollten, war der Entschluss zum Mieten gefasst. Wir wollten Die EOS R während einer Hochzeitsreportage ausführlich testen, daher war der Plan sie ursprünglich für ein Wochenende zu mieten, mit der Option die Mietgebühr ggf. auf den Kaufpreis anrechnen zu lassen. Das Kit, das uns interessierte, sollte mindestens die EOS R Kamera, das EOS R 24 – 105 mm Objektiv und den Adapterring für sowohl F als auch EF Objektive beinhalten.

Das spezielle EOS R Kit als Testkoffer bei Calumet

Wir fragten beim Fotofachhändler unseres Vertrauens (Calumet) nach, was die Miete für das Kit kosten würde und ob es überhaupt vorrätig war. Laut der Webseite im Rent – Bereich bietet Calumet ein spezielles Kit an, den „EOS R Testkoffer“. Der Testkoffer besteht aus:

  • Body
  • EF-EOS R Adapter mit Steuerungsring
  • EF 70-200mm/4,0
  • RF 24-105mm/4,0
  • RF 35mm/1,8 macro
  • Speedlite 470 EX
  • BGE 22 Akkugriff

Neuwert des Testkoffers am 15.08.2019      5418,98 €

Calumet vs. Grover, die Mietkonditionen

Die Mietkonditionen klingen erstmal ansprechend. Im Wochenendtarif, das von einer Nutzungsdauer von 2,5 Tagen ausgeht, soll die Miete 235,62 € betragen.

Die Mietzeit im Wochenendtarif beginnt am Freitag ab 15 Uhr und endet am Montag um spätestens 10 Uhr. Pro Tag werden 120,- € netto + 10 % Pflichtversicherung + 19 % MwSt. berechnet.

Das Kit war vorrätig, quasi abholbereit. Der einzige Hacken an der Sache war die Kaution in Höhe von 4335,18 €. Die Kaution kann entweder in bar oder per Kreditkarte hinterlegt werden. Da der Neuwert des Kits 5418,98,- € betrug, fanden wir den Kautionsbetrag zu hoch.
Innerhalb des Mietpreises war auch eine Kameraversicherung mit einberechnet. Im Fall der Fälle, hätte sie für eine Schadensregulierung genutzt werden können. Warum war also die Kaution derart hoch? Die Kautionshöhe entspricht 80% des Neuwertes. Wie gesagt, grundsätzlich ein gutes Angebot und gegen eine Kaution ist auch nichts einzuwenden, lediglich die Höhe der Kaution ist ungewöhnlich.
Bei einer Autovermietung hinterlege ich auch eine Kaution, jedoch keine 80% des Neuwertes. Also begaben wir uns auf die Suche nach Angeboten im Netz, die eine geringere Kautionshöhe aufwiesen. Wir waren bereit eine Kaution in Höhe von maximal 25% des Kaufpreises zu akzeptieren.
Und siehe da, bei Grover wurden wir fündig. Hier wurde keine Kaution gefordert. Grover.com vermietet Unterhaltungselektronik, Rechner, Notebooks, Kameras, mobile Geräte etc. ab einer Mietzeit von einem Monat aufwärts.

Das EOS R Kit bei Grover

Die Mietgebühr für das gesuchte Kamera-Kit betrug 339,90 €, für eine Mietzeit von 30 Tagen. Das Kit bestand aus folgenden Komponenten:

  • EOS R Body
  • EF-EOS R Adapter mit Steuerungsring
  • RF24-105mm / f:4,0 Objektiv

Das Kit könnte man sich entweder von Grover zusenden lassen oder in einem Saturn Markt persönlich abholen.
Im Rahmen der Recherche stießen wir auf Rezensionen, die sich wie Warnungen lasen. Man solle vorsichtig sein, lauteten einige Meinungen von Usern. Die Ware, die man zugeschickt bekommt, sollte angeblich starke Abnutzungsmerkmale aufweisen und teilweise nicht voll funktionsfähig sein. Diese Rezensionen waren der Grund, warum wir uns entschieden, das Kamera-Kit in einem Saturn zu holen. Hier wollten wir im Vorfeld das Produkt in Augenschein nehmen. Sollten sich die Erfahrungen aus den Bewertungen bewahrheiten, dann würden wir das Kit nicht mieten, sondern ggf. dann doch ein komplett neues kaufen.

Marco fuhr zum Saturn und war voll auf begeistert, dass das Kit vorrätig und noch komplett neu war. Seine Euphorie und Vorfreude auf das Gerät bekamen jedoch einen überraschenden Dämpfer. Nachdem Marco dem Verkäufer mitgeteilt hat, dass er gerne das Kit per Grover mieten möchte, wurde ein extra dafür zuständiger Mitarbeiter gerufen, der die Registrierungsprozedur bei Grover vornahm.

Die Bonitätsprüfung bei Grover, ein Abenteuer für sich

Leider hat Grover im Rahmen seiner Registrierung eine eigene Bonitätsprüfung, die sich einem Kunden nicht ganz erschließt. Trotz Top Bonität wurde die Anfrage von Marco abgelehnt. Man muss die komplette Anschrift inkl. einer Mailadresse und einer Zahlungsmethode angeben. Als Zahlungsmethode stehen Zahlung per Kreditkarte oder per PayPal Konto zur Auswahl. Marco hatte sich für sein PayPal Konto entschieden. Nach der Ablehnung telefonierte er mit Grover und fragte nach, warum seine Anfrage abgelehnt wurde. Als Antwort erhielt er folgende, merkwürdige Aussage.

Die Monatsmiete für das Kit beträgt 339,90 €, die Bonität von Marco wurde bei Grover durch die Hauseigene Software jedoch auf maximal 270,- € pro Monat eingestuft. Er könne das Kit jedoch für 3 Monate mieten. Bei einer Mietdauer von drei Monaten würde sich der Mietpreis auf 269,- € pro Monat reduzieren und die Akzeptanz wäre gegeben.

???, nur dass ich das jetzt richtig verstehe. Das Hauseigene Bonitätsbeurteilungssystem bescheinigt einem Kunden eine Bonität, die besagt, dass man ihm zutraut, 270,- € im Monat für die Miete aufzubringen. Eine Miete in Höhe von 339,90 €, bei einer Mietzeit von einem Monat, wäre aus Sicht des Anbieters vom Kunden nicht tragbar. Gleichzeitig vertraut man aber darauf, dass der Kunde bei einer Mietzeit von drei Monaten 3 x 270,- € = 810,- € sehr wohl aufbringen kann. Das soll mal einer verstehen.

Adress-Scoring, der als Bonitätsindikator herangezogen wird

Der Saturn Mitarbeiter teilte Marco mit, dass das mit der Ablehnung manchmal passiert. Er fragte Marco, ob er vielleicht jemanden kennen würde, der eine andere Anschrift hat und die Registrierung auf seinen Namen vornimmt. Die Erfahrung hätte gezeigt, dass die Bonitätsprüfung auf einem Adress – Scoring basiert. Will heißen, hat man in seiner Nachbarschaft mehrere Nachbarn, die bonitätstechnisch negativ aufgefallen sind, dann hat man selbst Pech, auch wenn die eigene Bonität 1 A ist.

Beim ersten Registrierungsversuch erhielten wir eine Ablehnung

Die Enttäuschung war groß. Schade, dass man die Zeit für die gesamte Registrierungsprozedur und die weite Anfahrt quasi verloren hat. Wir waren zwar um ein paar Erfahrungen reicher, hatten aber keine spiegellose Vollformat Kamera für unsere Shootings. Daher beschlossen wir dem Rat des Markt-Mitarbeiters zu folgen und es am nächsten Tag mit einer anderen Anschrift zu versuchen.

Diesmal kam ich mit und nahm die gesamte Registrierung auf meinen Namen mit meiner Anschrift vor. Wenn die Aussage des Saturnmitarbeiters bzgl. des Adress-Scoring zutraf, konnten wir auf ein anderes Ergebnis hoffen. Bei der Zahlungsmethode habe ich, wie schon beim ersten Versuch, das PayPal Konto von Marco angegeben.
Die Registrierung nahm der Mitarbeiter an seinem PC vor, anschließend erhielt ich eine Mailnachricht auf meinem Smartphone, mit dem ich alle weiteren Registrierungsschritte vornahm. Das Einloggen bei der Grover App sowie die Eingabe und Authentifizierung des PayPal Kontos erfolgten über mein Smartphone. Der Saturnmitarbeiter äußerte zwar Bedenken, dass auch diesmal eine Ablehnung kommen könnte, da das PayPal Konto auf Marco lief und die restliche Registrierung auf meinen Namen stattfand, ließ uns aber gewähren. Was soll ich sagen, nach ca. 3 Minuten Wartezeit erschien ein OK auf dem Bildschirm.

Beim zweiten Versuch klappte die Bonitätsprüfung, trotz gleichem PayPal Kontos

Obwohl wir dieselbe Zahlungsmethode und dasselbe PayPal Konto verwendeten. Witziger weise hatte sich sogar herausgestellt, dass Grover zum Zeitpunkt der Registrierung eine Promoaktion fuhr und uns einen Rabatt in Höhe von 50% auf die erste Monatsmiete anbot. Somit haben wir letztendlich das EOS R Kit für eine unschlagbare Monatsmiete in Höhe von nur 169,95 € mitnehmen können.

Im Übrigen hatten wir bei Grover nachgefragt, ob auf Grund des eingeräumten Promorabatts die Ablehnung von Marco obsolet wäre. Schließlich gab es eine Zusage für eine Monatsrate in Höhe von 270,- € und nach Rabattabzug sollte die Miete nur 169,95 € betragen. Laut Aussage von Grover hieß es: „Nein, denn schließlich ist der eingeräumte Rabatt nur eine temporäre Aktion und gilt nur für den ersten Mietmonat.“ ???… Auch diese Aussage war nicht so ganz nachvollziehbar.

Warum bekamen wir ein komplett ungenutztes Kamera Kit?

Ich hatte den Saturnmitarbeiter gefragt, wie lange sie schon den Grover Service anbieten. Vor allem war ich verwundert, dass wir ein komplett neues Kamera-Kit erhielten, obwohl laut Rezensionen Grover gebrauchte Ware vermietet. Der Mitarbeiter teilte mir mit, dass der Service in diesem Saturnmarkt erst seit kurzem angeboten wird. Die Nachfrage nach dem Grover Service jedoch recht groß sei. Saturn verkauft in dem Augenblick, in dem der Kunde die Ware mietet, die Ware an Grover. Somit erhält man in den Saturnmärkten immer komplett neue, original verpackte Ware, die von Grover gekauft wird und nach Beendigung der Mietzeit dem Grover Pool zwecks weiterer Vermietung zugeführt wird.

Fazit:

Wir waren auf jeden Fall glücklich, dass wir letztendlich, trotz der Startschwierigkeiten, das gewünschte Gerät mieten konnten. Wir bekamen ein komplett neues Canon EOS R Kit, zu sehr günstigen Konditionen, ohne eine Kaution hinterlegen zu müssen.
Als Zusatzbonus bekamen wir das Kamera-Kit nun für einen vollen Monat zur Verfügung, statt nur für ein Wochenende. Die Monatsmiete bei Grover war durch die Promoaktion sogar günstiger als das Wochenendangebot bei Calumet.
Nun stand dem ausführlichen Test der Kamer nichts mehr im Weg. Zum einen wollte Marco die Kamera bei der Hochzeitsreportage verwenden und zum anderen konnten wir die Kamera auf unsere Fotoreise nach Portugal mitnehmen. Nun konnten wir die Kamera sogar unter den typischen Bedingungen einer Fotoreise ausführlich testen. Den detaillierten Testbericht findest du im Blogpost: „Canon EOS R, Pro & Contra“

Es war unsere erste Anmietung bei Grover, daher waren wir natürlich sehr gespannt auf das Handling beim Zurückgeben des Kamera-Kits. Die ausführlichen Erfahrungen beim Retournieren des gemieteten Kits findest du im Blogpost: „EOS R: Die Rückgabe bei Grover, nach Ablauf der Mietzeit“

Write A Comment