Vier Fragen zur Milchstrassen-Fotografie in Deutschland
Auf meiner Fotowunschliste steht schon seit langem das Thema Milchstrassen-Fotografie. Daher habe ich beschlossen mich dem Thema zu widmen. Zuvor mussten folgende Fragen geklärt werden:
1. Sieht man die Milchstrasse überhaupt in Deutschland?
2. Welche Voraussetzungen müssen für die Fotografie der Milchstrasse erfüllt sein?
3. Wo können tolle Bilder mit der Milchstrasse entstehen?
4. Wann kann man diese Aufnahmen realisieren?
Hier nun meine Erkenntnisse zur Milchstrassen-Fotografie
Eine Recherche im Internet ergab, dass man auch in Deutschland die Milchstrasse sieht und somit fotografieren kann. Die Beste Zeit dafür sind die Monate von Mitte März bis Mitte Oktober. Zwischen Juni und August ist die Milchstrasse fast die ganze Nacht lang sichtbar. Die beste Sichtbarkeit entwickelt sie erst nach der vollständig abgeschlossenen Dämmerung. Um die Milchstrasse einwandfrei aufnehmen zu können bedarf es eines sternenklaren Himmels, einer sehr geringen Lichtverschmutzung und einer interessanten Location, die mit der aufgenommenen Milchstrasse harmoniert.
Die Komposition bei der Milchstrassen-Fotografie, was ist zu beachten
Die Komposition des Bildes sollte eine 70:30 Aufteilung abbilden. 70% des Bildes sollten für den Himmel und die Milchstrasse reserviert werden und maximal 30% des Bildes sollte die Erde bzw. der Vordergrund einnehmen. Die 30% des Bildes mit Erde oder einem Hauptmotiv sollten am liebsten nicht komplett dunkel sein, da es durch den recht hohen ISO Wert bei dunklen Partien zu einem unangenehmen, starken rauschen kommt. Zum anderen sind Bilder mit einer spektakulären Milchstrasse und einem fast tiefschwarzem Vordergrundmotiv eher düster und langweilig.
Milchstrassen-Fotografie an der Urfttalsperre in der Eifel
Learning
Das Vordergrundmotiv sollte am liebsten entweder manuell leicht ausgeleuchtet werden oder das Gesamtbild wird aus mindestens zwei Aufnahmen zusammengesetzt. Eine Aufnahme für ein perfekt ausgeleuchtetes Vordergrundmotiv mit ISO 100, zur Dämmerungszeit aufgenommen und eine zweite Aufnahme mit der spektakulären Milchstrasse bei ISO 3200 und Blende 4. Bei offeneren Blenden kann man die ISO entsprechend runterschrauben.
Die optimale Sichtbarkeit der Milchstrasse
Die optimale Sichtbarkeit der Milchstrasse ist nur in Nächten ohne Mondlicht zu sehen. Optimal sind also Nächte mit Neumond. Aber auch die Phasen vor und nach dem Neumond sind recht interessant. Dadurch ergeben sich vier bis fünf Nächte pro Monat. Zwei vor und zwei nach dem Neumond, an denen die Milchstrasse gut sichtbar ist und auf dem Foto stark zur Geltung kommt. Unter diesem Link: www.linker.ch/eigenlink/mondphase.htm findest du einen Kalender mit den unterschiedlichen Mondphasen in Europa:
Um eine Location herauszusuchen, die eine sehr geringe Lichtverschmutzung aufweist habe ich die Website www.lightpollutionmap.info bemüht. Da ich meine Fototour aus dem Kölner Raum starten wollte, suchte ich im Umkreis von maximal 100 km nach möglichen Orten, die sich perfekt für die Aufnahmen eignen würden. Es hat sich herausgestellt, dass die Eifel und der Möhnesee wunderbare Gebiete aufweisen, wo die Lichtverschmutzung äußerst gering ist.
Zu atemberaubenden Fotos gehört ein interessanter Vordergrund, ein schöner Mittelgrund und ein toller Hintergrund. Den tollen Hintergrund sollte die Milchstrasse ausmachen. Die Herausforderung ist nun eine Location zu finden, die einen interessanten Vordergrund aufweist. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass der Vordergrund nicht dauerhaft künstlich beleuchtet wird. Durch Künstliches Licht würde die Sichtbarkeit der Milchstrasse getrübt sein. Eine vordere Lichtquelle würde zudem das Foto bei einer Langzeitbelichtung ruinieren.
Von einem guten Freund, der in der Eifel lebt, habe ich etliche Eifel Reiseführer ausgeliehen bekommen, in denen ich nach Felsvorsprüngen, markanten Türmen, Burgen, Brücken und Radioteleskopen gesucht hatte. Alles Motive, die sich ggf. als guter Vordergrund eignen würden. Nachdem ich ca. 30 unterschiedliche Motive herausgesucht hatte, musste ich die Adressen mit Hilfe der Website www.lightpollutionmap.info überprüfen, ob diese Orte eine geringe Lichtverschmutzung aufwiesen. Alle Locations, die in Frage kamen wurden selektiert und in den nächsten Tagen in Augenschein genommen. Die Testshootings mit Bebilderung findest du im Beitrag: „Vier mögliche Locations für die Milchstrasse“.
Den günstigsten Zeitpunkt für die Sichtbarkeit der Milchstrasse herausfinden
Mit Hilfe der App „PhotoPills“ konnte ich schon zu Hause am Smartphone erfahren, wann der günstigste Zeitpunkt für die Milchstrassen Fotografie gegeben ist und wie ich mich positionieren muss, um das interessante Motiv inkl. der Milchstrasse einfangen zu können. Dazu kann man sich die Milchstrasse am ausgewählten Ort auf seinem Handy einblenden lassen und die optimale Position inkl. der besten Zeit durch Verschieben der Zeitleiste festlegen. Den so erstellten Plan kann man Datumsbezogen speichern und dann nur noch hoffen, dass das Wetter mitspielt.
Eine detaillierte Beschreibung, wie ich das Milchstrassen Shooting plane und welche Tools ich für die Planung einsetze, findest du in dem Blogbeitrag: „Wie plane ich ein Milchstrassen Nachtshooting?“.
Zusammenfassung der Voraussetzungen
- Monate in denen die Milchstrasse in Deutschland sichtbar ist: März bis Oktober
- Komposition der Aufnahme: 70:30, 70% des Bildes ist für den Himmel reserviert und maximal 30% des Bildes sollte der Vordergrund einnehmen
- Wann ist die Illumination der Milchstrasse am besten zu erkennen? In einer Nacht bei Neumond oder 1-2 Nächte davor und danach
- Welcher Ort sollte für die Sternfotografie gewählt werden? Ein dunkler, erhöhter Ort ohne Lichtverschmutzung
- Was macht das Foto noch interessanter? Ein Eindrucksvoller, ausgeleuchteter Vordergrund
Welche Kameraeinstellungen und welches Equipment du für die Sternfotografie benötigst, beschreibe ich im Beitrag: „Welches Equipment benötigst du für die Sternenfotografie?“
Foto der Milchstrasse am Möhnesee in NRW